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Bornholm in Schwarzweiß - Teil III: Tipps zur S/W-Bearbeitung

Moin!

 

Aller guten Dinge sind drei und daher möchte ich mit dem heutigen Thema meine kleine Serie rund um Schwarzweißfotografie und das Ostseeparadies Bornholm abschließen. Die Nachbearbeitung von Fotos in Lightroom/Photoshop oder Darktable/GIMP ist ein wichtiger Schritt in der Fotografie - nämlich im Prinzip der, der im analogen Bereich der Entwicklung des Negativs entspricht. Die Bearbeitung von Schwarzweißfotos ist keineswegs einfacher als die von Farbfotos. Manchmal kann sie sogar anspruchsvoller sein und mehr Zeit in Anspruch nehmen! Um euch das Ganze etwas zu erleichtern, erzähle ich euch in diesem Artikel fünf Tipps, die sich aus meiner Erfahrung heraus als ganz nützlich erwiesen haben. 

 

 

Fünf einfache Tipps zur Schwarzweißbearbeitung:

 

1. Kanalmixer: Anstatt einfach "nur" die Sättigung auf 0 zu setzen, könnt ihr über den Kanalmixer einen wesentlich spannenderen Look kreieren. Es erfordert etwas Übung und Lust am Experimentieren, aber die Ergebnisse lohnen sich. Besonders bei der Landschaftsfotografie ist der Blau-Kanal interessant: je niedriger der Wert, desto dunkler werden "ursprüngliche" Blautöne dargestellt. Ihr ahnt es: das betrifft insbesondere den Himmel. Und aus dem zweiten Teil wissen wir: je dunkler der Himmel, desto mehr Drama ;)

 

2. Kontraste, Kontraste, Kontraste: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Kontraste in einem Foto zu verändern - genau von denen lebt eine Schwarzweißfotografie. Den allgemeinen Regler "Kontrast" könnt ihr natürlich nutzen, aber das ist letztlich doch ein recht grober Hobel. Ein feineres Werkzeug ist die Gradationskurve. Stellt ihr da typischerweise eine S-förmige Kurve ein (d.h.: Dunkle Töne werden dunkler, helle Töne werden heller), wird der Kontrast erhöht. Vorteil ist, dass ihr die Stärke des Abdunkelns bzw. Aufhellens getrennt voneinander in der Hand habt.

Eine dritte Möglichkeit ist die Regelung von Spitzlichtern/Mitten/Schatten/Tiefen. Auch über diesen Weg können schnell und einfach spannendere Kontraste erzielt werden als über den globalen Kontrastregler. 

 

3.  Schwarz-/Weißpunkt: Meistens wird in der Landschftsfotografie leicht unterbelichtet, damit keine ausgebrannten Stellen auftreten. Dadurch geht möglicherweise auch der Weißpunkt verloren, also der Punkt reinen Weißes. Das kann dazu führen, dass das Foto "flach" aussieht: Grund dafür ist, dass nicht der volle Dynamikumfang ausgeschöpft wurde. Den Schwarzpunkt (Punkt, an dem reines Schwarz auftritt) betrifft das meistens nicht, aber den lohnt es sich trotzdem anzupassen, d.h. meistens zu erhöhen. Mittels dieser beiden Punkte könnt ihr schnell den Kontrast deutlich erhöhen. Tipp: bei diesem Bearbeitungsschritt immer Über- und Unterbelichtungswarnungen anschalten, um den jeweiligen Wert nicht zu übersteuern.

 

4. Motive betonen: Um die Bildaussage zu verstärken, lohnt es sich, das Motiv nochmal besonders mit lokal sehr begrenzt "aufgetragenen" Filtern zu betonen. Ich habe das beispielsweise bei der Felswand von Ekkodalen und dem Baumstamm am Strand von Dueodde gemacht. Welche Hilfsmittel taugen dafür, das schnell und einfach zu erreichen?

 

Vignette: Eine Vignette lenkt den Blick des Betrachters. Setzt sie einfach rund um das Motiv des Fotos und es ist wesentlich mehr betont - und dafür muss sie noch nicht mal sehr dunkel sein. Eine leichte Abdunkelung reicht völlig aus.

 

Lokaler Kontrast/Klarheit: Mit Bedacht und (zusätzlich) lokal angewandt, setzt dieser Filter eine schönen Fokus auf das eigentliche Motiv. Es wirkt außerdem auch ein wenig "plastischer". Wichtiger aber: immer mit Bedacht einsetzen. Sonst kommt es schnell zu unschönen leuchtenden Kanten, den sogenannten Halos.

 

Geheimtipp für GIMP-User: Das gleiche gilt für den Filter "Sharpen (Tones)", den es im G'MIC-Plugin zu finden gibt. Einfach nochmal auf das jeweilige Motiv anwenden (am einfachsten über die Ebenentechnik) und schon ist es betonter als der Rest.

 

5. Ausprobieren! Das ist und bleibt immer der wichtigste Tipp, egal ob Bildbearbeitung oder Fotografie allgemein: einfach machen! Nur dadurch sammelt ihr Erfahrung und könnt abschätzen, was euch liegt und was nicht. Nichts ist wichtiger als praktische Erfahrung. Klingt erstmal nach einer Binsenweisheit, trotzdem kann sie nicht oft genug wiederholt werden.

 

 

Ich hoffe, dass euch diese Tipps bei eurer Schwarzweißfotografie weiterhelfen werden.  Falls ihr jetzt erst auf meinen Blog gestoßen seid, verlinke ich euch hier noch einmal die beiden anderen Teile:

 

Teil I - Warum überhaupt Schwarzweißfotografie?

 

Teil II - Welche Motive?

 

Welche schnellen und/oder einfachen Kniffe nutzt ihr bei der Bearbeitung von Schwarzweißaufnahmen? Ab in die Kommentare damit ;)

 

Felix

HEIMATLICHT:MV

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