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Bornholm in Schwarzweiß - Teil I: Warum überhaupt Schwarzweiß?

Moin!

 

Im Juli 2019 war ich für eine Woche auf der schönen Ostseeinsel Bornholm. Neben der Erholung vom Alltagsgeschehen wollte ich auch wieder ausgiebig fotografieren. Da ich dieses Jahr nicht nur drei Tage, sondern eine ganze Woche dort war, konnte ich auch etwas spezieller werden. Daher habe ich mich im Vorfeld nochmal genauer mit Schwarz-Weiß-Fotografie beschäftigt - insbesondere im Bereich der Landschaftsfotografie. Auch das Thema Postprocessing spielte dabei eine Rolle, denn aus meiner Sicht ist eine gute Schwarz-Weiß-Aufnahme mehr als die Sättigung auf '0' zu setzen und vielleicht noch die Gradationskurve etwas anzupassen. Aber das wird ein späterer Teil der Serie. Zunächst möchte ich erst einmal die Frage klären: "Warum überhaupt Schwarz-Weiß?"

 

Treibholz Dueodde Langzeitbelichtung Schwarzweiss Landschaft Fotografie Dänemark Bornholm
Treibholz am Strand von Dueodde.

Warum überhaupt schwarzweiß?

 

 

 

Ein wohl bekannter scherzhafter Fotografie-Merkreim lautet: "Ist das Foto der letzte Scheiß, nenn es Kunst und mach's schwarzweiß." Irgendwo her muss der Reim ja kommen und sind wir ehrlich - jeder hat so ein Foto schon mal gesehen oder es auch mal selbst so gemacht, als die ersten Schritte an der Kamera gelernt wurden. Dadurch kann man auch schon mal belächelnde Reaktionen in Gesprächen ernten, wenn man erzählt,  sich mit Schwarzweißfotografie beschäftigen zu wollen. Den Bornholmtrip wollte ich dann auch mal als Anlass nutzen, um meine Gedanken über Fotografietechnik mit euch zu teilen. Denn es gibt aus meiner Sicht einige Gründe, die absolut dafür sprechen! Die möchte ich euch hier einmal vorstellen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

 

 

 

  1. Ihr erweitert euren Werkzeugkasten: Wer sich mit Schwarzweißfotografie beschäftigt, lernt auch anders zu sehen. Eine gutes S/W erfordert (in der Regel) ein anderes Licht als ein Sonnenauf- oder Untergang, eine landschaftliche Morgenstimmung usw. Als Faustregel würde ich sagen: je mehr Kontraste sozusagen "von Haus aus", desto besser! Und wann sind die Kontraste schön hart? Richtig, in den Mittagsstunden. Statt "Von 11 bis 3 hat der Fotograf frei" kann man mittels des "Schwarzweißblicks" auch dann gute Aufnahmen machen, wenn die Sonne am höchsten steht - das ist besonders gut, wenn man beispielsweise im Urlaub einfach den ganzen Tag an Orten fotografieren kann (wohlgemerkt: mit vernünftigen Ergebnissen!), an die man so schnell erstmal nicht wieder kommt. Also: Wieder ein neues Tool im Werkzeugkasten.

  2. Zeitlose Fotos: Die Geschmäcker in der Fotografie wandeln sich. Mal ist der "Moody"-Stil unheimlich en vogue, davor war es der HDR-Look. Wer weiß, was als nächstes kommt? Highkey? Lowkey? Wie auch immer es sich entwickelt, durch die Jahrzehnte hindurch hat sich der Schwarzweißlook gegen alle Trends behaupten können. So entstehen Fotos, die euch auch noch in zehn oder zwanzig Jahren gefallen.

  3. Es passt zu vielen Stilen: Wie ich ja schon öfter mal geschrieben habe (besonders in den Instagram-Posts), bin ich beim Fotografieren sehr gerne minimalistisch unterwegs. Da Farben auf dem Gebiet eher zweitrangig (nicht unwichtig!) sind, bieten sich Schwarzweißaufnahmen einfach an - sie lenken den Blick auf das Wesentliche. Doch auch, wenn ihr euch mit ganz anderen Genres in der Fotografie beschäftigt (Architektur, Makro, ...) kann Schwarzweiß eure Motive gewinnbringend reduzieren.

  4. Schwarzweiß fordert und lässt euch wachsen: Eine Schwarzweißaufnahme ist entweder richtig stimmig - oder daneben. Bildausschnitt, Motiv, Komposition... das muss einfach stimmen, sonst "fehlt etwas" ziemlich schnell beim Betrachten. Da kann der Fotograf nicht so viel über Sättigungen, knallige Farben usw. kaschieren. Deswegen kann ich nur raten, eine Zeit lang bewusst nur schwarzweiß zu fotografieren: ihr schult den Blick und seid hinterher auch "in Farbe" einfach fitter.

 

St. peter Bornholm Pedersker Sturm Regen Schwarzweiss Fotografie Dänemark
Bornholms St. Peters-Kirche in Pedersker bei einem aufziehenden Sturm.

Mit dieser Liste möchte ich natürlich NICHT sagen, dass ich der Großmeister der Schwarzweißfotografie wäre - das bin ich beileibe nicht. Es geht nur erstmal darum, dass ich euch meine Motivation mitteile, aus der ihr wiederum einen für euch nützlichen Gedanken ziehen könnt. Im nächsten Teil dieser kleinen Serie werde ich euch dann etwas zu meiner Motivwahl und -recherche erzählen. 

 

 

 

 

Ekkodalen Bornholm Dänemark Schwarzweiss Landschaft Natur Felswand
Das Ekkodalen - der einzige Ort, an dem auf Bornholm ein Echo zu hören ist.

Wie sieht's bei euch aus? Seid ihr auch enthusiastische Schwarzweißfotografen oder ist es aus eurer Sicht aus der Mode gekommen? Welche Gründe sprechen euer Meinung nach dafür oder dagegen, in s/w zu fotografieren? Lasst einen Kommentar da!

 

 

 

Bis dahin wünsche ich eine schöne Zeit,

 

 

 

 

 

Felix

 

HEIMATLICHT:MV

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Steffen (Dienstag, 13 August 2019 21:08)

    Die Kirche ist der Hammer! Und deine Motivation finde ich sehr amsprechend. Gut gemacht Felix!

    Viele Grüße aus dem schönsten Bundesland!

  • #2

    Heimatlicht.MV (Freitag, 23 August 2019 17:08)

    Die Kirche wird es auch bald in den Instagram-Feed schaffen! Danke für dein Feedback! :)